Forschung

Forschungsschwerpunkte sind die Lobbying-, NGO- und Interessengruppenforschung sowie Policy-Wandel und Governance in der Transformationsgesellschaft.

Perspektivensynthese aus den drei Forschungsbereichen der Public Policy, Interessengruppen- und Regierungsforschung:

– Dynamiken des Policy-Wandels
– Strategien der Interessenvermittlung und „unorganisierte“ Interessen
– Politics for Transformation: Governance und Politikmanagement in der Transformationsgesellschaft

Transparenzpolitik, Lobbyregister und Reformen

Die Beiträge thematisieren die langen Phasen der Politikstabilität und die kurzen Phasen des Politikwandels am Beispiel der deutschen Transparenzpolitik, speziell bei der Einführung des deutschen Lobbyregister-Gesetzes 2021 und seiner darauffolgenden verschärfenden Reform 2023. Wir verwenden verschiedene analytische Zugänge, die politische Mechanismen, Policy Theorien, critical junctures, interpretatives Process Tracing und andere einschließen. Die Ergebnisse tragen zur Theorieelaboration in Public Policy und Interessengruppenforschung bei und zeigen zudem politikrelevante Ansatzpunkte für Lobbying-Regulierung, Transparenzmaßnahmen und zur Rolle von Skandalen und Krisen für politische Veränderungsprozesse auf.

Die Bundestagswahl 2021. Analysen der Wahl-, Parteien-, Kommunikations- und Regierungsforschung (2023, 2022 online first)

Vierter Konzeptband zur Bundestagswahl bei Springer VS, herausgegeben von Karl-Rudolf Korte, Maximilian Schiffers, Arno von Schuckmann, Sandra Plümer. Der Blick auf das Superwahljahr 2021 verdeutlicht, wie komplex sich die Situation um die Bundestagswahl im September des Jahres dargestellt hat. Wie hat sich die Gemengelage auf die Bundestagswahl 2021 ausgewirkt? Welche Antworten kann die Politikwissenschaft geben? Diese und weitere Fragen wird der Konzeptband aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.

Special Issue zum Thema „Dynamics of Policy Change“ in dms – der moderne Staat – Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management
(Heft 2/2022)

Gast-HerausgeberInnen: Sandra Plümer und Maximilian Schiffers

 

Der Themenschwerpunkt verfolgt das Ziel, eine Bestandsaufnahme des Spannungsverhältnisses zwischen Status Quo Erhalt und Policy Wandel, der (Dis-)Kontinuitäten sowie zwischen Pfadabhängigkeit und zufälligen bzw. unerwarteten Möglichkeitsfenstern. zu unterbreiten. Eine Vielzahl theoriegeleiteter Beiträge mit empirischen Fallbeispielen befasst sich mit der übergeordneten Leitfrage, wie sich Politikgestaltungsprozesse im dynamischen Spannungsverhältnis vollziehen.
Adressiert werden komplexe Austausch- und Entscheidungsprozesse zwischen den verschiedenen Akteuren der Politikgestaltung (EntscheidungsträgerInnen in Regierung, Parlament und Verwaltung) und der Interessensvermittlung (Unternehmen, Verbände, Gewerkschaften, Stiftungen, Think Tanks). Hierbei stellen sich beispielsweise folgende Fragen:

  • Wie laufen Prozesse der Politik(in)stabilität in verschiedenen Politikfeldern ab?
  • Wie werden Entscheidungs-, Austausch- und Interaktionsprozesse im Spannungsfeld von Status Quo und Wandel strukturiert?
  • Welche Rolle spielen politikfeldspezifische Arbeitskulturen, strittige Policy-Wissensstände, Aufmerksamkeitszyklen sowie der Eindruck von Erfolg und Scheitern im politischen Diskurs?

 

Special Issue Zeitschrift für Politikwissenschaft (Volume 31, issue 2, June 2021)

Nichtregierungsorganisationen im Prozess demokratischer Politikgestaltung: Strategien und Handlungslogiken zwischen Konflikt und Kooperation
Gastherausgeber: Stefan Thierse, Maximilian Schiffers, Martin Florack

 

Das vorliegende Special Issue befasst sich vor diesem Hintergrund mit der übergeordneten Leitfrage, wie NGOs in demokratischen Prozessen der Politikgestaltung handeln und wie ihre Strategien und Handlungslogiken im Kontext von Politikgestaltung und professionalisierter Interessenvermittlung einzuordnen sind. Das Special Issue verfolgt dabei das Ziel, eine Bestandsaufnahme zu NGOs und ihrer Arbeit im nationalen und internationalen Kontext zu leisten, die theoriegeleitete empirische Forschung und Einsichten aus der PraxisFootnote 1 miteinander verbindet. Dieser Dialog verspricht nicht zuletzt eine genauere Eingrenzung des notorisch schwammigen, oft selbst interessengeleiteten Konzepts „NGO“. Die Debatte ist dabei nicht nur von akademischer Bedeutung. Auch die Praktiker*innen in NGOs, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen beteiligen sich aktiv an der Diskussion, teils in wissenschaftlich orientierten Reflexionen, teils im Selbstverständnis des Branchendiskurses mit eigenen Publikationen und teils im direkten Austausch von Wissenschaft und Praxis.

 

Forschungsprojekt „NGOs und Politikmanagement“ (09-2017 – 09-2019) zusammen mit Dr. Martin Florack, Open Access Monografie „NGOs als besondere Akteure der Interessenvermittlung

Das Forschungsprojekt thematisierte die Rolle von NGOs als besondere Akteure der Interessenvermittlung. Als Leitfrage untersucht es, wie verschiedene Typen von NGOs im Rahmen politischer Prozesse agieren. Mit einer explorativen und qualitativen Forschungsstrategie vergleicht das Projekt fünf systematisch ausgewählte NGOs. Die theoretische Perspektive basiert auf einem Dreieck der Handlungsrationalität (Unterstützungs-, Einfluss- und Reputationslogik) für NGO-Handeln im Kontext moderner Governance-Strukturen. Die Ergebnisse geben einen differenzierten Einblick in die Strategie- und Handlungspraxis von NGOs. Die Spannweite der Profilausprägungen zeigt, dass die Organisationen aus einem vielschichtigen Strategieportfolio mit Schwerpunkten aus Expertise-, Kampagnen-, Mitgliedschaft- und Plattformtypen wählen können. Der Autor erschließt praxisorientierte Bausteine moderner Interessenvermittlung, welche die NGO-spezifischen Besonderheiten betonen.

Kurzübersicht der Studie

Die frei zugängliche Open-Access-Publikation des vorliegenden Titels wurde mit Mitteln des Publikationsfonds der Universitätsbibliothek Duisburg-Essen ermöglicht.

 

 

Maximilian Schiffers entwickelt in dieser Studie das Argument für eine indirekte Forschungsstrategie, um die Frage des Interessengruppeneinflusses zu behandeln. Anhand von Koordinierungsgremien von Regierungen und Interessengruppen der Energiewendepolitik konstruiert er eine Einflusskonzeption mit Schwerpunkt auf Politikkoordination.

Hintergrund ist das Forschungspuzzle der Diskrepanz zwischen starken theoretischen Erwartungen und unschlüssigen empirischen Ergebnissen im aktuellen Forschungsstand. Aufbauend auf den Schwierigkeiten einer direkten Einflussmessung leitet das Projekt das zentrale Desiderat des aktuellen Forschungsstandes ab, den politischen Kontext stärker zu berücksichtigen.

Ziel des Projektes ist es, ein qualitativ-vergleichendes Analyseraster der congruence analysis (CON) im theoretisch-konzeptionellen Spannungsfeld von Interessen und Argumenten zu konstruieren, um das Verständnis der Politikkoordination von Regierung und Interessengruppen sowie des politischen Kontextes als eine Bedingung für Interessengruppeneinfluss zu verbessern. Die Forschungsstrategie nutzt (1) eine spezielle Konzeption von Interessengruppeneinfluss als Politikkoordination nutzt und (2) richtet den Fokus auf institutionalisierten Koordinierungsgremien als Kristallisationspunkt, an dem sich die formalen und informellen Kontakte der Akteure bündeln. Sie folgt einer zweigeteilten Forschungsfrage: gegenstandsbezogen, wie die Koordinierungsgremien verschiedene Outcome-Niveaus erreichen, zudem kongruenzbezogen, welche CON-Theorieelemente das Verständnis für Interessengruppeneinfluss fördern

Die vergleichende Studie identifiziert kooperative und konfrontative Strategietypen der Interessenvermittlung im Spannungsfeld von Interessen und Argumenten. Die empirischen Ergebnisse zeigen einen Zusammenhang von Policy-Ziel (Politikwandel oder Policy-Status quo), Strategiewahl (kooperativ oder konfrontativ) und Einflusserfolg – als positive und negative Politikkoordination. Weiteres Ergebnis ist die gegenstandsbezogene Theorieelaboration als institutionalistisches Analyseraster des Spannungsfelds von Interessen und Argumenten im Rahmen kooperativer Politik, welches eine Alternative zu den weitverbreiteten Austauschtheorien (exchange approaches) der Interessengruppenforschung darstellt.

In der Kombination aus CON-Analyseraster und dem empirischen Kristallisationspunkt liegt der wissenschaftliche Mehrwert der verwendeten Forschungsstrategie. Insgesamt tragen die gewonnenen Einblicke im Sinne der CON zum wissenschaftlichen Diskurs um die Frage des Interessengruppeneinflusses bei, indem sie das theoretisch-konzeptionelle Verständnis von Politikkoordination zwischen Regierung und Interessengruppen, von kooperativen und konfrontativen Handlungsstrategien, wie auch von politischem Kontext als Bedingung für Interessengruppeneinfluss verbessern.